... vom kleinen Fussballclub
zu einem “Großverein”...


1. Gründungsjahre 1911 bis 1914

 

Seine Gründung hat der FC ”Stella” 1911 e.V. zwei Bevergerner Gymnasiasten zu verdanken. Julius Eiter und August Ernsting, die in Rheine das Dionysianum besuchten, erhielten dort Einblick in die noch relativ neue Sportart Fußball. Sie führten ihre Altersgenossen in Bevergern in die Eigenheiten des Fußballspieles ein. Eine sonntägliche Freizeitbeschäftigung war geboren. Zuerst wurden auf einer Wiese am Merschgraben, dann auf dem Burgplatz lautstarke Versuche unternommen. Den ersten ”richtigen” Fußball brachte Jop Tacke aus Rheine, Kommilitone und Freund von Julius Eiter, zum Spielen nach Bevergern mit. Für einen Nachmittag spielten die Fußballbesessenen mit einem Lederball statt mit den sonst üblichen Gummibällen. In Bevergern kam dieser Sport nicht an. Ein Verbot brachte vorerst das Ende.


Nicht mehr nachvollziehbar ist heute, wessen Gedanken es dann 100 Jahre FC Stella - offizielles Logo 200waren, eine Fläche auf der gemeindeeigenen Saltenwiese als Sportplatz auszubauen. Gemeindevorsteher August Beyer willigte jedoch überraschend ein und gewährte zusätzlich eine finanzielle Unterstützung. Die Arbeiten in diesem Gelände waren äußerst anstrengend, dafür aber lohnenswert. Bevergerns zahlreiche Jugend war ständiger Begleiter zum einsetzenden Training. Sie durften anschließend den Ball zurücktragen, mußten jedoch vorher die nebenan grasenden Kühe vom eigentlichen Geschehen fernhalten.

Nicht unwesentliche Schritte waren nun getan; die Gründung eines Fußballvereins im Sommer 1911 mit 25 Personen die Folge. Nachfolgend ihre Namen: Josef Bensmann, Hubert Beyer, Johann Bruns, Clemens Deiting, Julius Eiter, August Ernsting, Theodor Feldmann, Franz Greve, Gustav Heescher, Engelbert Kampling, Ernst Köller, Paul Laumann, Reinhold Laumann, Paul Linnemann, Alois Pelster, August Pelster, Julius Pelster, August Sendt, Franz Schütte, Paul Schütte, August Stahn, Hubert Stoffers, Rudolf Stoffers, Theodor Stoffers, Mathias Wenninghoff.

Pennäler Julius Eiter wurde zum Vereinsführer und Kassierer gewählt. Sein späterer Schwager August Ernsting, ebenfalls Pennäler, erhielt die Funktionen des 2. Vereinsführers, des Trainers und hatte die Aufsicht über den einsetzenden Spielbetrieb. Der komplette Kauf eines Satzes Trikots war finanziell nicht möglich. Schwarze Turnhosen beschafften sich die Spieler selbst. Aus Geldspenden kaufte man bei Epping weiße Hemden. Auf die linke Brustseite der Hemden kam ein schwarzer Stern, Dies war gleichzeitig die Geburtsstunde von ”Stella”, zu deutsch ”der Stern”. ”Stella”, ein lateinisches Wort, ist wohl als Morgengabe unserer beiden Gymnasiasten zu verstehen.


2. Zwischen den Weltkriegen 1919 bis 1939


Der 1. Weltkrieg hatte tiefe Wunden geschlagen. Viele Fußballer waren auf den Schlachtfeldern Europas geblieben. Unter Leitung des agilen Engelbert Eiter (jüngerer Bruder des Vereinsgründers Julius Eiter) wurde die sportbegeisterte Jugend wieder neu auf Stella eingeschworen.

1920 begann der regelmäßige Spielbetrieb. Es gab nun eine erste und zweite Mannschaft. Die Jugend, als Balljungen eingesetzt, konnte den Spielen zuschauen. Der Kern der ersten Fußballmannschaft bestand aus: Engelbert Eiter, Florenz Dierkes, Julius Dierksmeyer, Paul Molitor und Heinrich Theile. Die Reise zum ersten Auswärtsspiel nach Hopsten bewältigten die Aktiven beispielsweise mit Pelsters Leiterwagen. Fahrräder gab es kaum.story_1
In der Zeit von 1911 bis 1935 galt die Wirtschaft Burbank-Pelster als Vereinslokal. Danach wurde es nach Levedag verlegt. Erwähnenswert ist dabei, daß dieser Vereinswirt bis 1938 jeden Montag ein Bratheringessen kostenlos anbot.

Eine Mitgliedschaft in der katholischen Deutschen Jugendkraft (kurz DJK) strebten die Verantwortlichen aus praktischen Erwägungen heraus an. Größtes Hindernis für die Aufnahme war dabei die fehlende geistliche Vereinsführung. Schließlich klappte es von 1927 bis 1935 doch. Jeden Samstagnachmittag hatte die Vereinsleitung an einer Besprechung der DJK-Bezirksleitung in Rheine teilzunehmen. Versammlungen bei Stella fehlten gänzlich. Sie waren auch nicht erforderlich. Das wesentliche wurde am Platz an der Saltenwiesestiege besprochen. Im übrigen vertrauten die Fußballbegeisterten voll ihrer Führungsriege.
Starken Zulauf erhielt in dieser Zeit die Leichtathletik. Ausschließlich Männer durften, und das nicht nur in Bevergern, diese zweite Sportart bei Stella betreiben. Bei einer Bezirksmeisterschaft trugen sich in die Siegerlisten ein: Josef Beyer, Alfons Dierksmeyer, R. Horstmann, Willi Peters, Heinrich Segbers, H. Weber.

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten brachte auch im Sportbereich erhebliche Veränderungen mit sich. Da war zuerst die erzwungene Auflösung aller DJK-Vereine. Nahegelegt wurde dafür die Mitgliedschaft im neuen Deutschen Reichsbund für Leibesübungen. Die Aufnahme Stella Bevergerns datiert laut schriftlicher Bestätigung des Deutschen Fußballbundes für den Gau IX Westfalen, Bezirk 1, vom 15. November 1935. Stella, die lateinische Übersetzung des Wortes Stern, mußte gestrichen, als Vereinsname ”Grün-Weiß” angenommen werden.

Die von den Generalversammlungen der Vereine gewählten 1. Vorsitzenden waren von der örtlichen Parteileitung zu bestätigen. Neben dem Meisterschaftsprogramm hatten beispielsweise für das Winterhilfswerk oder für die nationale Arbeit Freundschaftsspiele stattzufinden.

1939/40 war wegen des Kriegsbeginns eine reibungslose Durchführung der Meisterschaftsspiele nicht mehr möglich. Es wurde ein Notspielprogramm erwogen. Die Teilnahme daran mußte schriftlich beantragt werden. Stella beteiligte sich nicht mehr und stellte daraufhin den Spielbetrieb ein.


3. Neuaufbau 1945 bis 1956

Nach Kriegsende begann am 1. September 1945 der Neuaufbau unseres Vereins mit 17 Senioren, 13 Jugendlichen und 24 passiven Mitgliedern. Die Federführung ha100 Jahre FC Stella - offizielles Logo 200tte nun Robert Wallochny. Mit einem schriftlichen Antrag vom gleichen Tage an das Landratsamt Tecklenburg wurde um die Genehmigung zur Wiederaufnahme des Spielbetriebes nachgesucht. Dabei kam es zu einem nachweisbaren Schriftwechsel mit dem Landrat, der zuerst wohl auf Geheiß der englischen Militärverwaltung in Lengerich ablehnen mußte. Dem Protest durfte er drei Wochen später allerdings stattgeben. Die englische Militärregierung gab übrigens etliche, den Sport betreffende Dekrete heraus. Hier nur ein paar Bestimmungen: Versammlungen sind 5 Tage, Freundschaftsspiele 3 Tage vorher anzumelden. Jeder Sportfunktionär hatte 1946 einen politischen Ermittlungsbogen mit 132 Fragen auszufüllen. Ein Entnazifizierungsausschuß wertete die Antworten aus und entschied, wer zur Führung der Jugend geeignet war. Bereits in jenem Jahr zählte der Verein 280 Mitglieder (1950 nur noch 103!).

Neben dem organisatorischen Aufbau gab es bereits 1945 fußballerische Aktivitäten. Allerdings waren vorher neue Fußballtore zu zimmern. Diese wurden jedoch noch vor dem ersten Freundschaftsspiel kurzerhand von den hier stationierten Engländern abgebaut und auf dem Saltenhof, ihrem Hauptquartier, aufgestellt und benutzt. Das nächste Paar Fußballtore blieb dann dort, wo sie die Stellaner benötigten. Vorher hatte eine Abordnung bei den Besatzern erfolgreich an das weltbekannte sportliche Fairplay der englischen Nation appelliert. Übrigens hatten die Engländer Fußballplätze auf ”Versmaß Wiese (heute Schützenwiese) und auf ‘Otten Wiese” auf dem Torfmoor errichtet.

Als die englischen Soldaten später von Bevergern abgezogen wurden, überließen sie freundlicherweise dem Sportverein eine Kiste mit Trikots und Stutzen. Diese Geste sollte sicherlich eine Art von Wiedergutmachung sein.
Übrigens war 1946 ein Jahr des intensiven Aufbaus. Das Kreispolizeiamt genehmigte neben dem Fußball verschiedene Sportarten: Handball für weibliche Mitglieder (existierte nur kurze Zeit), Leichtathletik, Kegeln und Tischtennis. Es gab außerdem eine Theater- und eine Volkstanzgruppe. Am 01.09.1947 schloß sich der Club dem Fußballverband NRW, Bezirk Westfalen, an.


4. Konsolidierung und Festigung 1957 bis 1982


Die Stadt Bevergern baute 1965 die heute stark ausgelastete Turnhalle (übrigens war dies die erste Turnhalle im späteren Stadtgebiet von Hörstel). Nach der Übergabe im Dezember 1965 stiegen die Mitgliederzahlen beim FC “STELLA” 1911 e.V. Bevergern erheblich an. Starker Zuwachs kam aus den weiblichen Reihen. Die Gründung der Turn- und Volleyballabteilung war die Folge.

Am 2. Dezember 1970 fand die Gründungsversammlung der “Damen-Mannschaft” statt. Zuvor hatte es der DFB untersagt, Frauen-Fußballmannschaften zu gründen. Die ersten Trainer waren Erich Ulitzka und Bernd Wennemer.

Wenige Jahre später, nämlich im Jahre 1975, wurde die Judoabteilung ins Leben gerufen.

Seit dem Jahre 1975 steht dem Sportverein das Clubhaus (Umkleidegebäude) am Sportplatz zur Verfügung.

Die Gründung der Tennisabteilung vollzog sich in zwei Etappen (1974 und 1980).

Im Jahre 1976 verzeichnete der Sportverein eine Mitgliederzahl von 671.


5. Zum “Großverein”, ab 1982

Mit der sechsjährigen Ivonne Sasse als 1.000 Mitglied durchstieß der Sportverein am 02.02.1982 die Schallmauer.

Seit 1989 wird unser Vereinsreport herausgegeben
(Chefredateur Klaus Hildebrandt).

Was hat sich in den letzten Jahren “baulich” getan:
Die Fußballer und Fußballerinnen und insbesondere die Zuschauer und Zuschauerinnen dStellaBevergernTribüneürfen sich über eine Tribüne freuen.
Außerdem stand im Jahre 1999 der Umbau des Clubhauses an. Dadurch erhielt die Fußballabteilung zwei weitere Umkleidekabinen und ein sogenannter Sozialraum (“STELLA-POINT”) wurde im Obergeschoß des Clubhauses errichtet. Dieser Raum steht allen Abteilungen des Vereins zur Verfügung.
Gleichzeitig wurde das Tennisheim (“Onkel-Toms-Hütte”) um einen Umkleidetrakt erweitert.

6. Vereinsjubiläum "100 Jahre Stella"

Im Juli 2011 feierte der Verein über 4 Tage sein 100 jähriges Vereinsjubiläum. Beginnend mit dem Kommersabend am Donerstagabend,einer Jugenddisco am Freitag, einen Seniorennachmittag mit Einlagespiel der 1.Fussballmannschaft gegen den Westfalenligisten SuS Neuenkirchen mit abendlichen Tanz auf dem proppevollem Festzelt, bis hin zum Familiennachmittag am Sonntag feierten die Stellaner ein tolles Jubiläum. Vor allem Petrus hatte ein Herz mit den Jubilaren, denn während es in jeder Nacht wie aus Eimern regnete, schien Tagsüber an allen 4 Tagen die Sonne und machte das Fest zu einem unvergesslichem Ereignis.

Die Struktur des Vereins hat sich im Laufe der Jahrzehnte grundlegend gewandelt. Aus dem Fußballclub des Jahres 1911 entstand ein Sportverein mit fünf Abteilungen (Freizeit- und Breitensport, Fußball, Judo, Tennis, Volleyball) und derzeit über 1500 Mitgliedern, wobei die Abteilung "Freizeit- & Breitensport" die Fussballabteilung im Jahre 2009 als Mitgliederstärkste ablöste.